Genetic News Pferd
Liebe Pferdezüchter und Pferdebesitzer,
herzlich willkommen zu unserer ersten Ausgabe Genetic News Pferd im Jahr 2021.
In dieser Ausgabe starten wir unsere neue Reihe über die Farbgeneitk beim Pferd. Im ersten Teil starten wir mit der Vererbung der Gundfarben (Fuchs, Brauner, Rappe). Kurz vorstellen möchten wir Ihnen dieses Mal auch den neu verfügbaren Test auf die Fellfarbe Mushroom beim Shetlandpony.
Weiterhin geben wir einen Einblick in die Vererbung des Zwergwuchses beim Shetlandpony und beim American Minature Horse. Ebenso informieren wir Sie über das Equinen Herpesvirus.

Wir wünschen Ihnen viel Freunde beim Lesen!
Farbgenetik beim Pferd

Die Grundfarben (Fuchs, Brauner, Rappe)

Man unterscheidet drei Grundfarben des Pferdes, Füchse, Braune und Rappen.
Füchse tragen am Extension-Lokus (E-Lokus), genauer gesagt im MC1R-Gen, den Genotyp e/e. Diese Mutation bewirkt, das Füchse nur das Pigment Phäomelanin und nicht das dunkle Pigement Eumelanin produzieren. Die Anlage für Fuchsfarbe wird rezessiv vererbt, d. h. nur bei der Vererbung des Allels e durch beide Elterntiere entsteht ein Fuchs.

Sobald das Tier mindestens eine Kopie der Genvariante E trägt (E/e oder E/E) handelt es sich um einen Braunen oder einen Rappen.
 
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Ob es sich bei diesen Tieren um Rappen oder Braune handelt, wird sowohl bei homozygoten Tieren (E/E) als auch bei heterozygoten Tieren (E/e) am Agouti-Lokus bestimmt. Tragen die Tiere mind. eine Genvariante A (A/a oder A/A) handelt es sich um Braune, zeigen sie dort den Genotyp a/a, handelt es sich um Rappen.
 
Zur besseren Veranschaulichung sind die Kombinationen der Genotypen am Extension-Lokus und am Agouti-Lokus und die daraus folgende phänotypische Grundfarbe noch einmal in unten stehender Tabelle zusammen gefasst.
 
Fellfarbe Mushroom
Die Grundfarben können durch das Vorliegen verschiedner Genvarianten aufgehellt werden, es entstehen Fellfarbaufhellungen wir Cream, Pearl, Champagne, Sunshine, Snowdrop, Dun und Silver. Einen Überblick über die verschiedenen Fellfarbaufhellungen stellen wir Ihnen im nächsten Newsletter vor.
Heute möchten wir zunächst die Fellfarbaufhellung Mushroom vorstellen, die wir für Sie neu im Angebot haben. Diese Fellfarbe ist bisher beim Shetlandpony beschrieben. Die Fellverdünnung Mushroom wird rezessiv vererbt, d.h. nur Tiere, die zwei Kopien der Genvariante tragen (mu/mu) zeigen einen Phänotyp. Verdünnt wird das Pigment Phäomelanin.
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Bei Füchsen ist die Aufhellung am deutlichsten zu erkennen. Es findet eine Aufhellung des Deckhars und des Langhaars statt. Hierbei entstehen hellere Füchse (Sepiafarben) mit hellerer oder gesträhnter Mähne bzw. Schweif, die in Ihrer Ausprägung variabel sein können. Der Phänotyp kann z.B. dem eines Palominos oder auch dem eines Silber gefärbten Braunen ähneln.

Bei Braunen findet durch das homozygote Vorliegen der Mushroom Variante keine Aufhellung der dunklen Mähne und des Schweifs statt (hier ist das Pigment Eumelanin, welches nicht durch die Mushroom Variante aufgehellt wird, für die Farbgebung verantwortlich). Kopf, Hals und Beine dieser Tiere bleiben dunkel, der Rest des Körpers ist Sepiafarben ohne den leicht rötlichen Stich, den viele Braune normalerweise aufweisen.

Bei Rappen findet durch das homozygote Vorliegen der Mushroom Variante keine phänotypische Veränderung der Fellfarbe statt.
 
Als Probenmaterial benötigen wir für alle genetischen Tests 20-30 frisch ausgerissene Haare aus Mähne oder Schweif (mit Haarwurzeln) oder 0,5-1,0 ml EDTA-Blut. Die Kosten für die Fellfarbtest belaufen sich auf 59,50 Euro für den Tierbesitzer 59,50 Euro und 46,00 Euro für den Züchter. Bitte beachten Sie auch unsere Fellfarbstaffel. Bei Anforderung von mind. zwei Fellfarben berechnen wir für das erste Merkmal 59,50 Euro bzw. 46,00 Euro und für jedes weitere 25,00 Euro (gilt nicht für Paketleistungen oder Partnerlaborleistungen).
Das Thema Fellfarbe greifen wir in den folgenden Newslettern weiter auf, so wird es einen Beitrag zu den Fellfarbverdünnungen, zu den Scheckungsmustern und zu gesundheitlichen Aspekten einiger Fellfarben geben, seien Sie schon gespannt.
 
Zwergwuchs beim Shetland Pony und American Minature Horse
Der Zwergwuchs tritt am häufigsten bei Shetland Ponys und Miniaturpferden auf. Phänotypische Merkmale dieser Erbkrankheit sind Atemprobleme durch eine Gaumenspalte, deformierte Mäuler, eine abnormale Beinlänge und gebeugte Vorderbeine, ein unproportional großer Kopf und kurzer Hals, hervorgequollene Augen, abdominale Hernien und ein verkürzter Brustkorb. Betroffene Tiere sind oft nicht lebensfähig oder müssen aufgrund der schlechten Lebensqualität euthanasiert werden. Eine Mutation im ACAN-Gen ist verantwortlich für diese Form des Zwergwuchs. Bisher sind vier unterschiedliche Mutationen bekannt, welche die autosomal-rezessiv vererbbare Krankheit auslösen.
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Diese werden mit D1, D2, D3* und D4 bezeichnet und können auch kombiniert heterozygot krankheitsauslösend sein (z.B. N/D2 N/D4). Kombiniert heterozygote Variationen zusammen mit der D1 Variante (N/D1 N/D2 oder N/D1 n/D3* oder N/D1 N/D4) oder auch das homozygote Vorleigen der D1 Variante (D1/D1) sind sehr schädlich und führen oft zum Tod des Pferdes noch vor der Geburt.

Der Test auf Zwergwuchs beim Shetlanpony oder American Minature Horse kostet für den Tierbesitzer 77,50 Euro und für den Züchter 60,00 Euro.

Eine weitere ursächliche Mutation, die Zwergenwuchs auslöst, ist für den Friesen beschrieben. Weitere Informationen zu genetischen Tests auf Erbkranheiten und Fellfarben beim Pferd finden Sie auf unserer Website.
 
Ausbruch des Equinen Herpesvirus in Valencia
Das Equine Herpesvirus 1 (EHV-1) sorgt derzeit bei Pferdehaltern weltweit für Unruhen und Sorge. Bei einem Reitturnier in der spanischen Stadt Valencia ist es zu einem Ausbruch des Erregers gekommen, der inzwischen zwölf Tiere das Leben gekostet hat. Dieser Virusstamm sei besonders aggressiv und habe zu einer sehr großen Anzahl von schweren klinischen Fällen geführt.

EHV-1

Infektionen sowohl mit EHV-1 als auch mit EHV-4 werden bei Pferd, Esel, Maultier, Zebra, Lama und Alpaka durch Tröpfcheninfektionen oder direkten Kontakt verursacht. Steckt sich ein Pferd mit dem Herpesvirus an, entwickelt es mitunter Atemwegserkrankungen wie Husten und klaren Nasenausfluss, aber auch hohes Fieber. Die Ausprägung der klinischen Symptome hängt von Alter und Immunstatus des infizierten Tieres ab. Vor allem Infektionen mit EHV 1 sind in der Lage, sich über die Respirationsschleimhaut hinaus auszubreiten und die schwerwiegenden Manifestationen der Krankheit herbeizuführen:
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Aborte, perinataler Fohlentod, neurologische Erkrankungen. Einmal mit Herpesviren infizierte Pferde bleiben zeitlebens Virusträger, wobei das Virus unter ungünstigen Umständen (Stress etc.) vom Körper selbst wieder aktiviert werden kann. Während der latenten Infektionsphase befindet sich das Herpesvirus vor allem im Nervengewebe, v.a. des Nervus trigeminus (befindet sich im Kopfbereich des Menschen/Tieres).
Beim Pferd sind zwei verschiedene Varianten von EHV 1 beschrieben (DNApol D752 vs. DNApol N752), die mit unterschiedlicher Neuropathogenität einhergehen. Die D752-Variante ist mit den meisten neurologischen Krankheitsausbrüchen assoziiert und wird daher als neuropathogen bezeichnet. Allerdings entwickelt nur ein Teil der infizierten Pferde neurologische Symptome. Die N752-Variante wird vor allem bei Aborten, aber auch bei einem kleineren Teil neurologischer Erkrankungen isoliert.
Neu ist die Virusvariante allerdings nicht. In den vergangenen Jahren sind immer wieder Infektionen bekannt geworden, die auf EHV-1 oder in seltenen Fällen auf EHV-4 zurückgingen.
Pferdebesitzer sollten ihre infizierten Tiere umgehend isolieren, da die Gefahr besteht, dass das Virus durch Tröpfchen beim Husten oder Schnauben in die Umgebung abgegeben wird. Der luftgetragene Erreger kann dann sogar Entfernungen von bis zu fünf Metern überwinden. Ebenso lagert er sich auf der Kleidung und Ausrüstung ab und wird vom Menschen übertragen. Dass sich die Reiter selbst mit EHV-1 infizieren, ist hingegen nicht möglich. Eine Zusammenführung der Tiere sollte erst mit einem negativen PCR-Test aus einem tiefen Nasentupfer erfolgen.  Bitte kontaktieren Sie bei jedem Verdacht Ihren behandelten Tierarzt. Dieser hilft Ihnen gerne weiter.
Bei Fragen stehen wir Ihnen gerne telefonisch (0971-72 02 505) oder per E-Mail labogen@laboklin.com zur Verfügung.

Wir hoffen der Newsletter hat Ihnen gefallen und Sie freuen sich auf die nächste Ausgabe.

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