Genetic News 02/2021

 
Liebe Leserinnen und Leser,

heute erhalten Sie wieder Nachrichten aus dem Labor – rund um die Tiergesundheit. Dieses Mal mit vielen Informationen rund um den neuen Gentest beim Deutsch Kurzhaar und Magyar Viszlar, die neurologische Erkrankung Degenerative Myelopathie beim Hund, Dermatophyten bei der Katze, die neuen Fellfarbenvarianten und unsere Referenten zum diesjährigen online Züchtertag. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen. Natürlich sind wir bei Rückfragen wie immer gerne für Sie da.

Ihr Labogen-Team
 
Gentest zum Nachweis von exfoliativen kutanen Lupus erythematodes
Beim Deutsch Kurzhaar und beim Magyar Viszlar tritt eine autoimmun bedingte Hauterkrankung auf, welche als exfoliativer kutaner Lupus erythematodes (ECLE) oder auch Schmetterlingsflechte bezeichnet wird. Als Resultat intensiver Forschung konnte nun die genetische Ursache für diese Erkrankung ermittelt werden. So kann eine Aussage über eine mögliche Weitervererbung der rezessiven Veranlagung für die Erkrankung getroffen werden und gegebenenfalls bei Vorliegen von Symptomen eine sichere Diagnose gestellt werden.
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Ursache für ECLE bei diesen beiden Rassen ist eine Variante im UNC93B1-Gen, welches eine wichtige Rolle für das angeborene Immunsystem und damit für die Immunantwort gegen Krankheitserreger spielt. Die Erkrankung äußert sich durch das Auftreten übermäßig vieler Schuppen, zuerst im Gesicht und später auch in den Ohren, auf dem Rücken oder am ganzen Körper. Weitere Anzeichen können Pigmentverlust der Haut (Hypopigmentierung) sowie Hautrötungen sein. Im Verlauf der Erkrankung kommen Haarausfall, Krusten, Geschwüre und zum Teil auch kurzzeitige Lahmheit hinzu. Durch das geschwächte Immunsystem und die Hauveränderungen kommt es häufig zu bakteriellen Hautinfektionen. Die ersten Symptome der Erkrankung treten üblicherweise im jugendlichen bzw. frühen erwachsenen Alter auf.
Aufgrund der schwerwiegenden Symptome und der fehlenden Behandlungsmöglichkeiten müssen die betroffenen Hunde meist eingeschläfert werden. Die genetische Untersuchung zur gezielten Zucht und zur Vermeidung von kranken Nachkommen ist daher extrem wichtig.
Bei weiteren Fragen steht Ihnen das Team von Labogen per E-Mail labogen@laboklin.com oder per Telefon 0971/7202505 zur Verfügung
 
Neue Fellfarben-Varianten
Auf dem B-Lokus wurde eine weitere Variante namens be identifiziert. Diese wurde bislang nur bei der Hunderasse Lancashire Heeler nachgewiesen. Wie auch die anderen Varianten am B-Lokus bewirkt das Allel be im reinerbigen Genotyp (bzw. in Kombination mit anderen Allelen b) eine Aufhellung von schwarzem zu braunem Eumelanin. Ob die Variante auch bei anderen Rassen vorkommt, ist bislang nicht bekannt.
Auch für den E Lokus gibt es eine neue Variante (eA), die ab sofort von Labogen angeboten wird. Sie ist für die das typische Husky Zeichnungsmuster beim Alaskan Malamutes, Chihuahua und Husky verantwortlich.
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Auch beim Beagle, der Deutschen Bracke und vielen weiteren Rassen wurde eA schon nachgewiesen. Das Allel eA ist rezessiv gegenüber dem Schwarzmasken-Allel EM und dem Wildtyp E und dominant gegenüber dem Allel e. Somit muss ein Hund den Genotyp eA/eA oder eA/e haben, damit sich die entsprechenden Zeichnungen ausprägen können.
Der Test auf eA kann unter der Leistungsnummer 8682 (Sonderfarben E-Lokus) angefordert werden.
Achtung: Um ein möglichst vollständiges Bild über den Genotyp eines Hundes am gesamten E-Lokus-Komplex zu haben, müssen der E-Lokus EM, der E-Lokus e1 und Sonderfarben E-Lokus (sowie je nach Rasse noch die seltenen E-Lokus Varianten) getestet werden.
Bei weiteren Fragen steht Ihnen unser Fellfarbenexperten-Team gerne unter 0971/7202505 oder per E-Mail labogen@laboklin.com zur Verfügung.
 
Degenerative Myelopathie
Die degenerative Myelopathie (DM) ist eine neurodegenerative Erkrankung, die bei allen Hunderassen vorkommt. Ein genetischer Hochrisikofaktor für die Entwicklung einer DM ist wissenschaftlich beschrieben. Die Mutation im Gen der so genannten Superoxid-Dismutase 1 (SOD1-Gen) wurde bei vielen Rassen nachgewiesen. Bei dieser Erkrankung werden die Schutzzellen (das Myelin) um die Nervenzellen abgebaut. Nervensignale werden somit zunächst verlangsamt und schließlich unterbrochen. Den Gentest auf die Degenerative Myelopathie bietet Labogen einzeln für Ihre jeweilige Rasse und in den verschiedenen Rassepaketen an.
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Typischerweise äußern sich erste Symptome der Erkrankung ab einem Alter von ca. sechs bis acht Jahren. Im Verlauf breiten sich Lähmungserscheinungen von den Hinterläufen her über den Körper des Hundes aus. Ein typischer Verlauf der DM sind Überköten und Nachschleifen der Hintergliedmaßen, abgewetzte Krallen, fortschreitende Lähmungen mit Muskelschwund und gestörte Reflexe. Es kann auch zu Inkontinenz kommen.
Die Therapiemöglichkeiten für DM-Patienten sind sehr begrenzt und es gibt keine ursächliche Behandlung der Krankheit, was bedeutet, dass die Tiere in den meisten Fällen nach ca. 2-3 Jahren euthanasiert werden müssen.
Die Diagnose kann am lebenden Hund nur als Ausschlussdiagnose erfolgen, da eine Untersuchung des betroffenen Rückenmarks erst nach dem Tod erfolgen kann. Vor allem ein Bandscheibenvorfall, das Cauda-equina-Syndrom und ein Tumor oder Verletzungen des Rückenmarks sollten abgeklärt werden. Sicher kann der Gentest auch aus diagnostischen Gesichtspunkten empfohlen werden.
Die Degenerative Myelopathie wird autosomal-rezessiv mit unvollständiger Penetranz vererbt. Das bedeutet, dass ein Hund nur erkrankt, wenn er je ein betroffenes Gen von Vater und Mutter erhalten hat. Auch treten Krankheitserscheinungen erst spät im Hundeleben auf und können in wenigen Fällen sogar gering sein oder fehlen.
Träger, d.h. Tiere mit nur einem betroffenen Gen, sollten zwar selbst nicht erkranken, geben aber die Erbanlage mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% an ihre Nachkommen weiter. Bei der Verpaarung von zwei Trägern besteht die Gefahr, dass die Nachkommen von der Erkrankung betroffen sind. Deshalb sollte niemals ein Träger mit einem anderen Träger verpaart werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der DNA-Test auf die Degenerative Myelopathie sehr zu empfehlen ist, da damit innerhalb der Zuchtpopulation eine präventive Überprüfung eines rezessiven Hochrisikofaktors erfolgt. Sie finden den Gentest auf die Degenerative Myelopathie auf unserer Homepage unter https://shop.labogen.com/
Für weitere Fragen steht Ihnen das Labogen-Team gerne telefonisch unter 0971/720505 oder per E-Mail unter labogen@laboklin.com zur Verfügung.
 
Dermatophyten bei der Katze
Dermatophyten sind Hautpilze, die auf der Haut, dem Fell oder den Krallen vorkommen. Microsporum canis ist mit Abstand der am häufigsten vorkommende Dermatophyt bei Katzen. Der Pilz tritt durch kleine Wunden in den Körper ein und vermehrt sich.

 
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Die Symptome von einer Dermatophytose (Hautpilzerkrankung) bei Katzen sind sehr unterschiedlich. Die ersten Anzeichen für eine Infektion mit Dermatophyten sind stumpfes Fell, Juckreiz und Haarausfall bei der Katze. Am häufigsten sind Kopf, Ohren und Gliedmaßen betroffen. Oft geht der Hautpilz mit einem starken Juckreiz einher. Dadurch entstehen kleine Hautverletzungen, die sich zusätzlich mit Bakterien infizieren können.
Experten gehen davon aus, dass 30 bis 40% der einheimischen Rassekatzen Microsporum canis im Fell haben, ohne dass sie Symptome aufweisen. Dermatophyten werden durch Sporen übertragen, die an Haarfragmenten und Hautschuppen anhaften. Diese infektiösen Partikel werden leicht verbreitet und können in der Umgebung unter optimalen Bedingungen über Jahre lebensfähig bleiben.
In vielen Fällen reicht die Immunabwehr des Tieres aus, um eine Ausbreitung der Hautveränderungen zu verhindern, so dass Dermatophytosen als selbstlimitierende Erkrankungen gelten. Jedoch sollte aufgrund der Sporenverbreitung auf weitere Tiere oder die Umgebung, zur Verkürzung der Krankheitsdauer und zum Schutz für den Menschen, eine antimykotische Behandlung (Pilztherapie) unter tierärztlichem Rat bei den betroffenen Tieren durchgeführt werden.
Eine reine antimykotische Behandlung der betroffenen Katze reicht leider jedoch nicht aus. Als Teil einer erfolgreichen Behandlung der Dermatophytose wird eine Umweltdekontamination empfohlen, um infektiöses Material in der häuslichen Umgebung zu eliminieren. Daher sollte in dem Behandlungszeitraum konsequent einmal wöchentlich eine Desinfektion vorgenommen werden. Sporen und Teile infizierter Haare lassen sich zusätzlich durch Absaugen beseitigen. Wichtig ist, die Bereiche und Flächen wie Liegeflächen und Böden zu desinfizieren. Mittel der Wahl für die Desinfektion ist Chlorbleiche (Natriumhypochlorit). Hierzu wenden Sie sich bitte an Ihren Tierarzt, dieser hilft Ihnen gerne weiter.

Seit einiger Zeit steht mit einer real-time PCR auch eine molekularbiologische Methode zur Verfügung, um Hautpilzinfektionen zu festzustellen. Als Untersuchungsmaterial können ausgezupfte Haare und Hautgeschabsel eingeschickt werden. Die Vorteile der real-time PCR gegenüber der Pilzkultur sind die Schnelligkeit der Methode (Resultate liegen innerhalb weniger Tage vor) und die Robustheit der Methode, welche ein zuverlässiges Ergebnis ermittelt.

Regeln während der Therapie:
- Kein Zugang und keine Vermittlung von Katzen
- Möglichst keinen Besuch
- Unterbrechung des Zuchtprogramms
- Hygiene: Kittel, Überschuhe, getrennt nach den selektierten Bereichen
- Händedesinfektion im infektiösen Bereich

Ist ein Tier einer möglichen Infektion ausgesetzt, z.B. im Rahmen von Ausstellungen oder eine Aufnahme in einen bestehenden Bestand, ist eine Untersuchung auf eine Dermatophyteninfektion anzuraten. Bis zum Erhalt eines gesicherten Diagnoseergebnisses bzw. einer abgeschlossenen Behandlung, ist es ratsam die Tiere in Quarantäne zu halten.
Abschließend sollte noch beachtet werden, dass Dermatophyten sogenannte Zoonosen sind. Das bedeutet, Hautpilze können von einem betroffenen Tier auf den Menschen übergehen und somit auch Juckreiz, Hautirritationen oder schuppige Hautveränderungen hervorrufen.
Unter www.esccap.de finden Sie noch weitere Informationen zu Dermatophyten bei der Katze.

Sie haben weitere Fragen zu Dermatophyten bei der Katze oder zu anderen Katzenkrankheiten? Unsere Tierärzte von Laboklin stehen Ihnen gerne jederzeit unter 0971/72020 oder info@laboklin.com zur Verfügung.
 
Online Züchtertag 2021
Es geht wieder los!
Unser diesjähriger Online Züchtertag wirft so langsam seine Schatten voraus, und damit Sie sich vorab ein gutes Bild vom Programm machen können, stellen wir Ihnen bis September, monatlich wieder einen Referenten mit dem jeweiligen Vortragsthema vor.

Den Anfang unsere Vorstellungsrunde macht Hubert Bauer.
Er ist als Biologe seit 2012 bei Labogen im Bereich der Molekularbiologie tätig und ein absoluter Spezialist auf dem Gebiet der genetischen Diversität. Daher freuen wir uns, dass er am Züchtertag im Rahmen seines Vortrags über das spannende Thema „Diversitätscheck – Popular sires – die Gefahr des häufigen Zuchteinsatzes" referieren wird.
Unsere Plätze für die live Seminare sind begrenzt – seien Sie schnell uns sichern Sie sich jetzt Ihren virtuellen Platz am Online Züchtertag. Schon gewusst? Wer am Termin selbst keine Zeit hat, kann sich auf Wunsch trotzdem einen Platz buchen und den Züchtertag danach als Aufzeichnung ansehen.

Interesse geweckt? Unter folgendem Link geht es direkt zum Programm und zur Anmeldung: zuechtertag.laboklin.com/
Für weitere Auskünfte steht Ihnen unser Team gerne telefonisch unter 0971/7202505 oder per Mail labogen@laboklin.com zur Verfügung!
Wir hoffen der Newsletter hat Ihnen gefallen und Sie freuen sich schon auf unsere nächste Ausgabe.


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