Genetic News 03/2020
Liebe Leserinnen und Leser,
 
anbei erhalten Sie wieder Nachrichten aus dem Labor – rund um die Tiergesundheit. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen. Natürlich sind wir bei Rückfragen wie immer gerne für Sie da.
 
Ihr Labogen-Team
Neuer Test: TYP B PRA beim Zwergschnauzer
Seit einiger Zeit wurde ein Markertest für die Typ B-PRA durch das Labor Optigen und später durch das Labor GeneSeek angeboten. Dabei wird eine genetische Variante im PPT1-Gen untersucht, die eine Korrelation zu Symptomen der PRA (progressive Retinaatrophie) gezeigt hat (Murgiano et al).
Neuere Untersuchungen (Kaukonen et al) haben vor kurzem weitere Erkenntnisse zur Typ B-PRA gebracht. Diese wollen wir Ihnen näherbringen:
  • Es gibt es eine frühe Form, deren Symptome bei Hunden bis zum 5. Lebensjahr auftreten mit einem schwereren Verlauf. Daneben existiert eine späte Form, deren Symptome bei Hunden ab 7 Jahren mit einem milderen Verlauf nehmen, die X-chromosomal vererbt zu werden scheint.
     
  • Für die frühe Form (auch Typ B1-PRA genannt) ist die genetische Variante im HIVEP3-Gen bekannt. In der Studienkohorte lag eine 100% Korrelation mit den Symptomen vor, sie stellt also höchstwahrscheinlich die ursächliche Variante dar.
Dieser neue Test Typ B1-PRA für die Variante im HIVEP3 nach Kaukonen et al wird seit 01.04.2020 bei Laboklin angeboten. Der Preis beläuft sich auf 59,50€ inkl. MwSt. bzw. 46,00 € inkl. MwSt. für Züchter. Für weitere Auskünfte steht Ihnen unser Molekularbiologie-Team gerne zur Verfügung.
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Cystinurie: Neuigkeiten zu Altbekanntem
Die Cystinurie ist eine schon lange bekannte erbliche Stoffwechselerkrankung, die zur Bildung von Harnsteinen und Harnverhalt führt. Sie ist mittlerweile bei über 70 Rassen beschrieben. Aufgrund neuer Studien weiß man, dass diese Erkrankung sehr heterogen bezüglich Vererbung, mutiertem Gen, Häufigkeit, Schweregrad, Behandlung und Verlauf ist. Man unterscheidet mittlerweile folgende Subtypen, für die verschiedene Rassen als genetische Ursache bekannt sind:
  • Neufundländer, Landseer, Labrador: Typ IA – autosomal rezessive Vererbung
  • Zwergpinscher: Typ IB – autosomal dominante Vererbung
  • Australian Cattle Dog: Typ IIA – dominante Vererbung
  • Mastiff, Bulldogs, Kromfohrländer und Irish Terrier: Typ III – Androgen-abhängige Ausprägung
Der Gentest für Typ III ist seit Dezember 2016 für die Rassen Mastiff sowie Continental, Englische, Französische und Olde English Bulldogge erhältlich. Hier wird ein Marker getestet, der sehr stark mit dem Auftreten der Cystinurie korreliert. Es erkranken nur intakte Rüden, die den Marker homozygot aufweisen. Eine Kastration kann die Symptome mildern. Hündinnen zeigen keine Symptome, vererben aber das veränderte Allel. Häufigkeit der Genotypen: Je nach Rasse sind zwischen 8 und 16 % der Hunde genetisch betroffen, während die Trägerrate zwischen 32 und 50 % liegt. Eine gezielte Zucht verringert die Frequenz des mit der Erkrankung assoziierten Markers und ist daher erstrebenswert. Aufgrund der hohen Frequenz des Gens ist es anzuraten, dass Trägertiere nicht sofort aus der Zucht genommen werden, um den Genpool nicht unnötig zu verkleinern. Eine Verpaarung mit freien Tieren ist problemlos möglich. Das Team von Labogen steht Ihnen bei weiteren Fragen gerne zur Verfügung.
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Neuer Test: Charcot-Marie-Tooth Neuropathie beim Zwergschnauzer
Beim Zwergschnauzer konnte eine Variante im SBF2-Gen (auch MTMR13-Gen genannt) als Ursache für die Charcot-Marie-Tooth-Neuropathie gefunden werden, die beim Menschen eine der häufigsten neuromuskulären Erkrankungen darstellt. Bereits im jungen Alter (< 2 Jahre) kommt es bei betroffenen Hunden durch das Vorhandensein eines Megaösophagus zu häufigem Aufstoßen und aufgrund einer Larynxparalyse zu Atemschwierigkeiten. In den bislang beschriebenen Fällen lebten die betroffenen Hunde nach der Diagnose noch über 3 Jahre hinaus. Bei der Sektion der verstorbenen Tiere werden variable Durchmesser der Myelinscheide (sogenannte Tomacula) um die Axone peripherer Nerven und Regionen mit segmentaler Demyelinisierung beobachtet, die die klinischen Symptome erklären helfen. Für weitere Auskünfte steht Ihnen unser Molekularbiologie-Team gerne zur Verfügung.
6. Züchtertagung am 26./27.09.2020 in Bad Bocklet
Unsere Züchtertagung am 26.September nähert sich mit großen Schritten, und trotz aller Umstände schauen wir weiter optimistisch nach vorne. Wir hoffen sehr, dass die Tagung wird stattfinden können. Alle Vorsichtsmaßnahmen, die möglich und sinnvoll sind, werden wir selbstverständlich berücksichtigen. Denn die Gesundheit jedes Einzelnen steht natürlich an erster Stelle!



Gerne wollen wir Ihnen im Vorfeld die Referenten vorstellen.
Frau Dr. Posthoff wird über das Thema „Trächtig werden – trächtig bleiben, dann klappt’s auch mit den Welpen“ referieren.
Sie ist eine absolute Spezialistin auf diesem Gebiet: Sie bringt nicht nur langjährige Erfahrung als Tierärztin, sondern auch als Züchterin und als Richterin für den VDH mit. Wir freuen uns, dass wir sie auch dieses Jahr wieder als Referentin gewinnen konnten.
Frau Dr. Doris Breu ist Tierärztin, ist über viele Jahre in eigener Kleintierpraxis tätig gewesen und arbeitet heute bei Laboklin im Bereich der klinischen Diagnostik. Zu ihren Schwerpunkten gehören die Internistik, Endokrinologie und Infektionskrankheiten. Sie wird zu dem Thema „Umgang mit MDR 1-Hunden – Beratung, Betreuung und Vermeidung kritischer Arzneistoffe“ referieren. Sie ist eine absolute Spezialistin bezüglich MDR 1 bei Hunden und wir freuen uns sehr auf ihren Vortrag im September!
Weitere Infos zum Programm und zur Anmeldung finden Sie auf unserer Homepage  www.labogen.com 
Wir wollen ein attraktives Programm für Sie gestalten mit viel Möglichkeit zu Rückfragen und zum Erfahrungsaustausch. Sowohl für die Tagung als auch in besonderem Maße für die Seminare sind die Teilnehmerzahlen daher begrenzt. Melden Sie sich daher rechtzeitig an, um auch an den Programmteilen teilnehmen zu können, die Sie besonders interessieren –  [ zur Anmeldung ]
Wir freuen uns auf Sie!

Ihr Team von Labogen 
LABOGEN 
Ein Service von LABOKLIN Labor für klinische Diagnostik GmbH & Co. KG 
Telefon: +49 (0)971 72 020 - E-Mail: info@laboklin.com


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