Genetic News 03/2021
Liebe Leserinnen und Leser,

heute erhalten Sie wieder Nachrichten aus dem Labor – rund um die Tiergesundheit. Dieses Mal mit vielen Informationen rund um die Erbkrankheit Collie Eye Anomalie beim Langhaar Collie, die alljährliche Zeckensaison, die FSME-Risikogebiete in Deutschland und die Referentin Frau Dr. Laukner an unserem diesjährigen online Züchtertag. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen. Natürlich sind wir bei Rückfragen wie immer gerne für Sie da.

Ihr Labogen-Team
 
Gentest zum Nachweis der Collie Eye Anomalie beim Langhaar Collie
Bei der Collie Eye Anomalie (CEA) handelt es sich um eine Erbkrankheit, bei der es zu Veränderungen an der Netzhaut des Auges kommt. Sie kann in verschiedenen Schweregraden ausgeprägt sein. Die Collie Eye Anomalie oder auch Choroidale Hypoplasie wurde bislang bei folgenden Hunderassen beobachtet: Langhaar- und Kurzhaar Collie, Border Collie, Australian Shepherd, Lancashire Heeler, Shetland Sheepdog und Langhaar Whippet.
Die Untersuchung ist in Deutschland mit einem Patent belegt. Laboklin bietet die Abwicklung über ein Partnerlabor im patentfreien Ausland an.
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In manchen Fällen sind die Veränderungen der Netzhaut (Retina) nur gering und die Krankheit verläuft unbemerkt. Es kann auch zur Ausbildung von Spaltöffnungen (Kolobome) an der Eintrittsstelle des Sehnervens kommen. Ebenso kann es zur Fehlbildung (Dysplasie) der Netzhaut und der darunter liegenden Aderhaut sowie zu Netzhautfalten kommen, weshalb die Sehkraft dadurch beeinträchtigt werden kann. Bei der schlimmsten Form der CEA kommt es durch Blutgefäß-Veränderung zu Blutungen an der Netzhaut. Dies kann eine Netzhautablösung zur Folge haben, was zur Erblindung des Hundes führt.
Der Schweregrad der Erkrankung verändert sich bei der CEA im Laufe des Lebens nicht, ein betroffener Hund erblindet also nicht erst im Alter. Die mildeste Form der CEA, die  sogenannte Chorioretinale Hypoplasie (CRH) ist beim Welpen nur bis zu einem Alter von ca. 9 Wochen erkennbar, danach wird sie durch Pigmenteinlagerungen überdeckt. Hunde, deren CEA-Erkrankung im Alter nicht mehr festgestellt werden kann, nennt man “Go-Normals”.
Eine Heilung von CEA-betroffenen Hunden ist leider nicht möglich. Netzhautablösungen können in manchen Fällen laserchirurgisch von Fachtierärzten behandelt werden. Die Lebenserwartung der erkrankten Hunde ist im Vergleich zu gesunden Hunden nicht verringert.
Die CEA wird autosomal-rezessiv vererbt. Das bedeutet, dass ein Hund nur erkrankt, wenn er je ein betroffenes Gen von Vater und Mutter erhalten hat. Es müssen also sowohl Vater- als auch Muttertier das mutierte Gen tragen. Träger, d.h. Tiere mit nur einem betroffenen Gen, können zwar selbst nicht erkranken, geben aber die Erbanlage mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% an ihre Nachkommen weiter. Bei der Verpaarung von zwei Trägern besteht die Gefahr, dass die Nachkommen von der Erkrankung betroffen sind. Deshalb sollte niemals ein Träger mit einem anderen Träger verpaart werden. Ein DNA Test ermöglicht den direkten Nachweis und ist unabhängig vom Alter des Tieres möglich. So können auch Welpen, beispielsweise mittels eines Backenabstriches, auf die Erbkrankheit getestet werden. Der Gentest sagt nichts über den Beginn und den Schweregrad der Erkrankung aus.
Die folgende Grafik zeigt die in unserem Partnerlabor im patentfreien Ausland getesteten Langhaar Collies in den letzten Jahren.
Die Collie Eye Anomalie ist unter den Langhaar Collies eine immer noch sehr weit verbreitet Erbkrankheit und sollte aufgrund des hohen Anteiles an betroffenen Hunden vor jeder Verpaarung getestet werden. Es ist zu beachten, dass sich die Statistik nur auf die bei Laboklin getesteten Proben bezieht und die Verteilung der Genotypen in der Teilpopulation einer Rasse oder Linie davon abweichen kann. Bei weiteren Fragen steht Ihnen das Team von Labogen per E-Mail labogen@laboklin.com oder per Telefon 0971 / 72 02 505 zur Verfügung.
 
Alljährliche Zeckensaison
Die Zeckensaison ist wieder gestartet!

Von März bis Oktober lauern die kleinen Vampire bevorzugt in Gräsern und Farnen und warten darauf, abgestreift zu werden. Sie fallen nicht von Bäumen, wie häufig angenommen, sondern sie sitzen bevorzugt in Wiesen, Gräsern, in Büschen oder im Unterholz. In freier Natur krabbeln sie zwischen 40 und 80 Zentimeter hoch hinaus.
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In dieser Höhe warten sie auf Ihren Wirt -Tier oder Mensch- und werden von ihrem potenziellen Opfer unbemerkt abgestreift. Und nicht immer ist der Schutz bei den Tieren ausreichend. Nicht selten sammeln die Tierhalter nach dem Spaziergang einige Zecken von ihren Vierbeinern oder an sich selber ab. Entgegen der landläufigen Meinung, ist es nicht ratsam, die Zecke mit Klebstoff, Öl oder dem Feuerzeug zu entfernen. Die Zecke erstickt dadurch und sie können im Todeskampf gefährliche Krankheitserreger abgeben. Wenn Sie eine Zecke bei ihrem Tier entdecken, greifen Sie bitte zur Zeckenzange, Pinzette oder kontaktieren Sie Ihren Tierarzt.
Gut zu wissen: Zecken benötigen Wärme und Feuchtigkeit, um aktiv zu werden. Einige warme Tage hintereinander können auch in den Wintermonaten die Zecken wieder aktivieren. Seien Sie deshalb auch an kälteren Tagen, insbesondere an etwas milderen Tagen vorsichtig und schützen Sie ihre Vierbeiner und sich!
Wenn Sie wissen möchten, ob und wenn ja welcher Erreger sich in der von Ihnen gefundenen Zecke befindet, bieten wir verschiedene Zeckenprofile (PCR) an. Denn nur eine Zecke, die einen Erreger in sich trägt, kann diesen auch übertragen. Damit kann die Untersuchung einer abgesammelten Zecke nicht nur für das weitere Vorgehen beim Tier, sondern auch für uns Menschen interessant sein. Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an Ihren Tierarzt oder an das Team von Laboklin.
 
FSME: Risikogebiete in Deutschland
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist in der Humanmedizin eine der bedeutendsten durch Zecken übertragenen Infektionserkrankungen in Europa. Der Erreger, ein in der Regel durch Zeckenbiss übertragenes Flavivirus der Familie Flaviviridae, wurde innerhalb Europas in allen Ländern außer dem Vereinigten Königreich sowie der Iberischen Halbinsel nachgewiesen, auch in Deutschland. Nach Infektion können unterschiedliche Verlaufsformen von milden fiebrigen Verläufen bis zu schweren Entzündungen im Gehirn auftreten. In der Veterinärmedizin ist die FSME bei Hunden eine eher seltene Erkrankung mit milden bis perakut-letalen Verlaufsformen.
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In Deutschland wird das Virus hauptsächlich durch die Zeckenspezies Ixodes ricinus übertragen. Die Infektion tritt beim Menschen vor allem in den Monaten Mai bis Oktober auf. Die Mehrzahl der humanmedizinischen Fälle in Deutschland werden aus Bayern, Baden-Württemberg, Südhessen und dem südöstlichen Thüringen sowie Sachsen gemeldet.
Im Jahr 2020 wurde mit 704 FSME-Erkrankungen die bislang höchste Anzahl Erkrankungen seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 2001 gemeldet. Dies ist mehr als das Doppelte des jährlichen Medianwertes von 301 Erkrankungen (RKI: 2021).
Ungefähr 30% der Menschen erkranken in Europa schwer mit Influenza-ähnlichen Symptomen und anschließender Manifestation im zentralen Nervensystem. Mehrheitlich verläuft die Infektion beim Menschen jedoch asymptomatisch (ca. 70-95% der Fälle) mit lediglich unspezifischen grippeähnlichen Symptomen ohne neurologische Manifestation. Da keine spezifische antivirale Therapie verfügbar ist, kommt der Prophylaxe und Kontrolle von Erregerreservoiren eine große Bedeutung zu.
(Bildquelle: RKI 2021)
FSME bei Hunden, Pferden und Katzen

Bei Laboklin wurden im Zeitraum von 01/2010 bis 12/2019 Hunde, Katzen und Pferde mittels direktem (PCR) Untersuchungsverfahren auf FSME untersucht. Weiterhin wurden Zecken eingeschlossen, die zu Laboklin eingesandt wurden.
Bei 361/4343 Tieren (8,3%) wurden direkte Untersuchungsverfahren mittels PCR eingeleitet. Drei von 361 mittels PCR getesteter Tiere (0,8%) waren positiv. Bei den drei positiv getesteten Tieren handelt es sich um Hunde, bei denen die DNA des Erregers im Liquor nachgewiesen wurde und deren Tierärzte Ihren Sitz in Sachsen (PLZ 01099, Dresden), Niedersachsen (PLZ 30559, Hannover) und Bayern (PLZ 80539, München) hatten. Die Untersuchungen wurden im August bzw. Juni 2016 sowie im Dezember 2019 durchgeführt.
Bei weiteren Fragen steht Ihnen unsere Tierärzte von Laboklin gerne unter info@laboklin.com oder telefonisch unter 09 71 / 72 020 zur Verfügung.
 
Labogen-Hotline
Kennen Sie eigentlich schon unsere eigene Labogen-Hotline?

Somit ist Ihr Draht bei Fragen rund um Erbkrankheiten, DNA-Profilen, Abstammung, Rassezuordnung, Testkit-Versand, Probenentnahme oder Probenmaterial zu unseren Labogen-Experten noch kürzer.
Unser Labogen-Büroteam nimmt Ihre Fragen montags bis freitags, jeweils von 9:00 – 18:00 Uhr gerne entgegen und leitet Sie dann an die entsprechenden Genetik-Spezialisten weiter.
Und so lautet Ihr direkter Draht zu uns: 09 71 / 72 02-505
Wir freuen uns auf Ihren Anruf!
 
Online Züchtertag am 18.09.2021
Weiter geht es mir unserer monatlichen Vorstellungsrunde zu unserem online Züchtertag. Unsere Fellfarbenspezialistin Dr. Laukner wird am 18.09.2021 ein Seminar über „alte und neue Farbengrundlagen der Farbengenetik und Vertiefung“ abhalten. Ein Seminar rund um das Thema Fellfarben beim Hund, mit vielen farbigen und spannenden Neuigkeiten.

Frau Dr. Laukner bringt nicht nur jahrelange Erfahrung als Tierärztin mit, sondern sie ist zudem auch noch eine absolute Fellfarbenspezialistin. Dieses Wissen hat Sie auch in einem eigenen Buch niedergeschrieben. Wir freuen uns sehr, dass sie auch an unserem diesjährigen online Züchtertag wieder mit einem spannenden Seminar dabei ist!
Denken Sie dran - Unsere Plätze für die live Seminare sind begrenzt – seien Sie schnell uns sichern Sie sich jetzt Ihren virtuellen Platz am Online Züchtertag.
Hier geht es direkt zum Programm und zur Anmeldung: zuechtertag.laboklin.com

Schon gewusst? Wer am Termin selbst keine Zeit hat, kann sich auf Wunsch trotzdem einen Platz buchen und den Züchtertag danach als Aufzeichnung ansehen.
Wir freuen uns auf Sie!
Für weitere Auskünfte steht Ihnen unser Team gerne telefonisch unter 09 71 / 72 02 505 oder per Mail labogen@laboklin.com zur Verfügung! Wir hoffen der Newsletter hat Ihnen gefallen und Sie freuen sich schon auf unsere nächste Ausgabe.


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