Genetic News 03/24
Liebe Leserinnen und Leser,

die aktuelle Ausgabe der Genetic News enthält auch in diesem Monat wieder interessante Neuigkeiten für Sie bereit. Wir bieten seit Kurzem neue Erbkrankheitentests für den Miniature American Shepherd, den Saarloos Wolfhund und den Spitz an. Aktuell wurde eine Studie über die Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) bei der Katze veröffentlicht. Diese haben wir Ihnen einmal zusammengefasst.

Viel Spaß beim Lesen!
 
Neu bei Labogen: Gentest auf Neuronale Dystrophie (NAD) beim Miniature American Shepherd
Bei der Rasse Miniature American Shepherd wurde eine genetische Variante im RNF170-Gen identifiziert, die NAD verursacht. Erste klinische Anzeichen zeigen sich im Alter von etwa zwei Jahren.

Betroffene Hunde entwickeln eine langsam fortschreitende Schwäche und Koordinationsprobleme der Hintergliedmaßen bis hin zu einer beidseitigen unvollständigen Lähmung. Es können langsam fortschreitende Anzeichen einer Schädigung des Rückenmarks im Bereich der Brust- und Lendenwirbelsäule beobachtet werden. Auch die Halswirbelsäule, das Kleinhirn oder das Vorderhirn können eventuell betroffen sein. Bei den betroffenen Hunden werden keine Schmerzen oder Gleichgewichtsprobleme festgestellt. Die Auffälligkeiten im Gangbild erscheinen beim Gehen ausgeprägter als bei schnelleren Gangarten. Die fortschreitenden Symptome führen zu einer eingeschränkten Lebensqualität, doch die Lebenserwartung der betroffenen Hunde ist per se nicht deutlich verkürzt.
 
 
Neue Studie zu Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) veröffentlicht
Die hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) ist die häufigste Herzerkrankung bei Katzen und führt zu einer eingeschränkten Belastbarkeit. Die Diagnose erfolgt mittels Ultraschalluntersuchung (Echokardiografie), unterstützend dazu kann ein Gentest erfolgen. Klinische Symptome können bereits im Alter von 3 Monaten auftreten, das mittlere Erkrankungsalter liegt bei ca. 6,5 Jahren.

Das erste Krankheitszeichen der HCM ist eine Wandverdickung (konzentrische Hypertrophie) der linken Herzkammer (Ventrikel). Auch andere Teile des Herzens können verändert sein, z. B. die Papillarmuskulatur und die linke Herzklappe (Mitralklappe). Schließlich kommt es zu einer Vergrößerung der linken Herzkammer.

In einer neuen Studie von Boeykens et al. 2024 wurden die sechs bekannten genetischen Varianten aus vier verschiedenen Genen untersucht, die mit HCM bei Hauskatzen in Verbindung gebracht werden. Die genetischen Varianten werden in 5 Kategorien eingeteilt: pathogen, wahrscheinlich pathogen, unbekannte Bedeutung, wahrscheinlich benigne und benigne. Für die klinische Diagnostik und für den Einsatz als Gentest wird empfohlen, nur Varianten aus den ersten beiden Kategorien zu verwenden. In der Studie wurden Screening-Ergebnisse von mehr als 10.000 Katzen berücksichtigt.

Die Variante MYBPC3:c.91G > C [A31P] tritt hauptsächlich bei der Maine Coon auf, während sie bei anderen Rassen zufällig vorkommt und möglicherweise durch Selektion seltener geworden ist. Bei Labogen wird diese Variante als HCM1-Test angeboten.

Die Variante MYBPC3:c.2453C > T [R818W] wurde nur bei Ragdoll-Katzen oder bei Rassen gefunden, bei denen Kreuzungen mit Ragdolls Teil der Zuchtentwicklung gewesen sein könnten. Auch dieser Test wird von Labogen angeboten und ist unter dem Namen HCM3 bekannt.

Für die anderen Varianten wurde in der Studie kein Nachweis für eine Verursachung der Erkrankung gefunden werden, was gegen ein Screening auf diese Varianten spricht.

Labogen bietet eine zusätzliche HCM-Variante bei der Sphynx zum Test an, die kürzlich veröffentlicht wurde (ALMS1:c.7384G > C [G2462R]). Obwohl die genannte Studie den Zusammenhang mit HCM nicht bestätigen konnte, wurden in der Originalpublikation Mutationen in diesem Gen mit der Entwicklung des Alstrom-Syndroms in Verbindung gebracht, einer familiären Multisystemerkrankung, die eine (dilatative, restriktive) Kardiomyopathie einschließen kann. Die Variante verändert dabei die Proteinstruktur, was mit einer HCM in Verbindung gebracht werden kann.
 
 
Neu bei Labogen: Gentest auf PRA mit Neurodegeneration (PCYT2-Defizienz) beim Saarloos Wolfhund
Eine genetische Variante des PCYT2-Gens kann bei Saarloos Wolfhunden mit einer Erkrankung assoziiert werden, die sowohl zum Erblinden führt als auch eine Neurodegeneration mit sich bringt.

Betroffene Hunde leiden an einer retinalen Degeneration, die bereits im frühen Erwachsenenalter einsetzt. Es kommt zu den typischen ophthalmologischen Veränderungen einer generalisierten Progressiven Retinaatrophie (PRA), während die ersten klinischen Anzeichen ab einem Alter zwischen 20 und 46 Monaten sichtbar werden. Zudem zeigen die betroffenen Hunde ab dem späteren Erwachsenenalter neurologische Defizite, wie Gangauffälligkeiten, Schwäche der hinteren Gliedmaßen, Tremor, Ataxie, Rückgang der kognitiven Fähigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten, vor allem Aggressivität gegenüber dem Besitzer. Bei manchen Hunden wurde auch von epileptischen Anfällen berichtet.

Die betroffenen Hunde müssen leider oft aufgrund der fortschreitenden neurologischen Anzeichen und der dadurch entstehenden Beeinträchtigung der Lebensqualität euthanasiert werden.
 
 
Neu bei Labogen: Gentest auf GUCY2D-PRA beim Spitz
Die Progressive Retinaatrophie (PRA) steht für eine Gruppe von erblich bedingten Photorezeptor-Störungen der Netzhaut, die bei verschiedenen Hunderassen durch unterschiedliche Mutationen hervorgerufen werden.

Man unterscheidet spät entwickelnde degenerative Veränderungen von sich bereits im Welpenalter klinisch manifestierenden dysplastischen Störungen. Abgesehen vom Lebensalter, in dem die Erkrankung in Erscheinung tritt, sind die klinischen und ophthalmologischen Symptome ähnlich. Betroffene Hunde zeigen eine bilaterale Mydriasis, das Tapetum lucidum reflektiert verstärkt und das retinale Gefäßnetz erscheint atrophisch.

Eine genetische Variante des GUCY2D-Gens kann mit einer frühen Form der PRA beim Spitz assoziiert werden. Die betroffenen Hunde zeigen bereits im Alter von 3 Monaten ein eingeschränktes Sehvermögen, sowohl bei Tageslicht als auch bei Nachtlicht. Sie besitzen eine blasse Papille, die Anzahl der retinalen Blutgefäße ist leicht verringert und manche betroffenen Welpen leiden ebenfalls an Nystagmus (Augenzittern). Während die Funktion der Photorezeptoren bereits im Alter von wenigen Monaten stark beeinträchtigt oder gar vollständig gestört ist, scheint die retinale Struktur zunächst gut erhalten zu bleiben. Erst bei älteren betroffenen Hunden kann eine leichte Verdünnung der Retina beobachtet werden.
 
 
Bei weiteren Fragen steht Ihnen das Team von Labogen per E-Mail labogen@laboklin.com oder telefonisch unter 09 71 / 72 02 505 gerne zur Verfügung.

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