Genetic News 05/22

 
Liebe Leserinnen und Leser,
in der heutigen Ausgabe erhalten Sie viele neue Informationen aus unserem Labor. Für die Shih Tzu-Züchter bieten wir ab sofort den Gentest auf die Progressive Retinaatrophie an, sowie für alle Dackel-Züchter den Nachweis auf die Erkrankung Afibrinogenämie, einer schweren Form der Blutungsneigung. Für die Französische Bulldogge, Englische Bulldogge, Boston Terrier und weiteren Rassen können wir Ihnen ab sofort den Gentest auf das Robinow-like-Syndrom anbieten.

Zum Schluss laden wir Sie herzlich zu unseren Züchtertagen und Webseminaren ein.

Viel Spaß beim Lesen!

Ihr Labogen-Team
 
Neuer Test beim Shih Tzu
Für den Shih Tzu bietet Labogen ab sofort den Gentest auf die Progressive Retinaatrophie (JPH2-PRA) an. Die ersten Anzeichen der PRA bei dieser Rasse wurden von den Besitzern betroffener Hunde ab einem Alter von 5-9 Jahren berichtet.

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Progressive Retinaatrophien beim Hund stellen eine heterogene Gruppe genetisch bedingter Erkrankungen dar, die sich durch eine Retina-Degeneration und in den meisten Fällen eine damit einhergehende Blindheit kennzeichnen lassen. Während einige PRA verursachende Varianten in mehreren Rassen vorkommen können, wurden manche Varianten nur in bestimmten Rassen gefunden bzw. in Rassen desselben Ursprungs. Bei einer klinischen Augenuntersuchung können folgende typische Anzeichen einer PRA gefunden werden: bilaterale tapetale Hyperreflektivität und retinale Gefäßverengungen. Die genetische Untersuchung ergänzt die klinische Augenuntersuchung mit dem Vorteil, dass PRA verursachende Varianten bereits vor dem Zuchtalter und vor dem Auftreten klinischer Symptome erkannt werden können.

Beim Shih Tzu konnte eine genetische Variante im JPH2 (Junctophilin)-Gen gefunden werden, welche mit einer PRA einhergeht. Die Mitglieder der sogenannten Junctophilin-Proteinfamilie sind für die Aufrechterhaltung der subzellulären Architektur zuständig und regulieren wichtige calciumtransportierende Proteine bei einer Vielzahl an neuronalen Netzwerken. Die ersten Anzeichen der PRA bei dieser Rasse wurden von den Besitzern betroffener Hunde ab einem Alter von 5-9 Jahren berichtet. Der Erbgang ist autosomal-rezessiv.
 
Neuer Test beim Dackel
Für den Dackel können wir ab sofort einen Gentest zum Nachweis auf die Erkrankung Afibrinogenämie, einer schweren Form der Blutungsneigung anbieten.

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Afibrinogenämie lässt sich durch die Abwesenheit des Gerinnungsfaktors I (Fibrinogen) charakterisieren; einem Glykoprotein welches eine wichtige Rolle beim finalen Schritt der Gerinnungskaskade der Hämostase einnimmt. Eine verzögerte Blutgerinnung, Blutungen der Schleimhäute oder in den Gelenken und Hämatome sind typische Anzeichen einer Blutungsstörung. Diese können bei Operationen, Verletzungen oder aber auch spontan zu unkontrollierten schweren Blutungen führen. Betroffene Hunde zeigen bei verschiedenen Gerinnungstests (PT, aPTT, TT) eine extrem verzögerte Gerinnung, jedoch eine normale Aktivität der Faktoren II, V, VII und X sowie eine normale Thrombozytenzahl. Der Erbgang ist autosomal-rezessiv.
 
Neuer Test „Robinow-like-Syndrom“ bei der Englischen Bulldogge, Französischen Bulldogge, Boston Terrier und einigen weiteren Rassen
Bulldogge
Für die Englische Bulldogge, Französische Bulldogge und den Boston Terrier bieten wir ab sofort einen Gentest zum Nachweis auf das Robinow-like-Syndrom an. Charakteristische Merkmale des Robinow-Syndroms sind beim Menschen u.a. auffällige Gesichtszüge verkürzte Gliedmaßen und kardiale, orale und urogenitale Anomalien.

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Die Rassen Englische Bulldogge, Französische Bulldogge und Boston Terrier zeigen einen rassetypischen Phänotyp mit einem breiten Kopf und einer kurzen Schnauze (Brachycephalie, sogenannte Kurzköpfigkeit), weit auseinander stehende Augen und eine geringe Körpergröße. Missgebildete, miteinander verwachsene oder fehlende Schwanzwirbel führen zu einer verkürzten Korkenzieherrute. Es wurde eine genetische Variante des DVL2-Gens identifiziert, die in den drei Rassen fixiert vorliegt und mit dem rassetypischen Phänotyp einhergeht. Zudem korreliert die Variante mit Brust- und Schwanzwirbel-Fehlbildungen und trägt, zusammen den bereits bekannten Varianten in den Genen SMCO2 und BMP3, zum brachycephalen Phänotyp bei. Die Variante scheint dabei einem rezessiven Erbgang zu folgen, wobei sie in Bezug auf die Brustwirbel-Fehlbildungen eine unvollständige Penetranz zeigt, die sich von Rasse zu Rasse unterscheidet. Hinweise, dass die DVL2-Variante auch mit anderen Gesundheitsproblemen wie beispielsweise dem brachycephalen obstruktiven Atemwegssyndrom (BOAS) oder angeborenen Herzfehlern verknüpft sein könnte, sind jedoch noch Gegenstand aktueller Forschungen.

Neben den oben genannten Rassen konnte die DVL2-Variante im homozygoten oder heterozygoten Zustand auch bei folgenden Rassen gefunden werden: American Pitbull Terrier, Staffordshire Bull Terrier, Shih Tzu, American Staffordshire Terrier, Bordeauxdoggen, Olde English Bulldogge und American Bulldogge. Bei diesen Rassen scheint die Variante ebenfalls mit dem brachycephalen Phänotyp sowie den Fehlbildungen der Schwanzwirbel assoziiert zu sein. Jedoch ist hier, im Gegensatz zu den Rassen mit Korkenzieherrute, die absolute Anzahl der Wirbel nicht reduziert und die Rute nicht komplett missgebildet. Zudem scheint bei diesen Rassen kein Zusammenhang zwischen der Variante und Fehlbildungen der Brustwirbel vorzuliegen, was aber auch durch die variable Penetranz bedingt sein könnte.
 
Webseminar „Co-Ownership, Zuchtrecht und steuerliche Grundlagen für Züchter
Das Seminar, welches am 09.04. stattfand, war voll von Neuigkeiten rund um Zuchtrecht und Vertragsrecht beim Hund. Gespickt mit spannenden Details und praxisnahen Informationen. Besonders auf die Neuigkeiten rund um das Thema der Kaufverträge wurde intensiv eingegangen. Auch an dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön an Herrn Ackenheil, der kurzfristig als Referent eingesprungen war.

Sie haben dieses Webseminar verpasst?

Kein Problem! Unter  [ academy.laboklin.com ] können Sie gerne noch die Aufzeichnung buchen.
 
Hundezüchtertag am 29.10.2022
Die nächste Referentin unserer Vorstellungsrunde ist die Tierärztin Frau Dr. Anika Thyrock.

Dr. Thyrock ist Hundetrainingsexpertin und Ernährungsberaterin des Tiernahrungsherstellers MERA GmbH und wird Ihnen an unserem Hundezüchtertag die größten „Mythen in der Hundefütterung“ erläutern. Ein sehr spannendes und doch immer aktuelles Thema wie wir finden, bei dem es sicherlich noch einiges zu lernen und viele Neuigkeiten zu erfahren gibt.

Auch an dieser Stelle in herzliches Dankeschön an MERA Tiernahrung GmbH, die u.a. einer der Sponsoren des diesjährigen Züchtertags sind.

Denken Sie daran: Buchen Sie schon heute, da die live Seminare am Nachmittag über begrenzte Plätze verfügen. Sie sind an diesem Tag schon verabredet, haben Welpennachwuchs oder sind beruflich unterwegs? Kein Problem! Sie können auf unserer Anmeldungsseite zwischen „Live“ und „Aufzeichnung“ wählen. Somit können Sie die Aufzeichnung des Züchtertages für einen gewissen Zeitraum im Nachgang anschauen.
Hier geht es direkt zum Programm und zur Anmeldung: zuechtertag.laboklin.com/
 
Katzenzüchtertag am 23.07.2022
An alle Katzenzüchter, Tierärzte und interessierten Katzenbesitzer! Unser 1. Züchtertag für die Katze startet am 23.07.2022. Unter anderem wird Frau Dr. Laukner über die Fellfarbe bei der Katze referieren. Alle Informationen rund um das Programm und zur Anmeldung finden Sie hier: [ Akademie Laboklin ]

Zudem bieten wir auch die Möglichkeit an, eine Aufzeichnung zu buchen. Diese steht Ihnen eine gewisse Zeit nach dem Katzenzüchtertag zur Verfügung.

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!
 
Bei weiteren Fragen steht Ihnen das Team von Labogen per E-Mail labogen@laboklin.com oder telefonisch unter 09 71 / 72 02 505 gerne zur Verfügung.

Wir würden uns freuen, wenn Ihnen der Newsletter gefallen hat. Teilen Sie uns doch bitte Ihre Meinung dazu mit. Wir bereiten in der Zwischenzeit unsere nächste Ausgabe für Sie vor.

Ihr Labogen-Team
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