Genetic News 09/2021

 
Liebe Leserinnen und Leser,
wir möchten uns ständig weiterentwickeln und dafür benötigen wir Ihre Hilfe! In der heutigen Ausgabe erhalten Sie daher Informationen über unsere aktuelle Umfrage zur Lafora-Epilepsie beim Beagle. Zudem stellen wir Ihnen die neue Auflage von Frau Dr. Laukner’s Fellfarb-Genetik-Buch vor und berichten Ihnen von den neuesten Erkenntnissen im Bereich der caninen Gluten-Sensitivität (Zöliakie). Zum Abschluss stellen wir Ihnen unsere Referentin Frau Dr. Julia Grassinger für den Online Züchtertag 2021 vor, welcher in nicht mal drei Wochen stattfindet.

Viel Spaß beim Lesen!

Ihr Labogen-Team
 
Umfrage zur Lafora-Epilepsie beim Beagle

Dürfen wir Sie um Ihre Mithilfe bei einer wissenschaftlichen Untersuchung bitten?

Der Beagle ist mitunter von der genetisch bedingten Laforaerkrankung betroffen, bei der die Patienten epileptische Anfälle und plötzlich auftretende Zuckungen, sogenannte Myoklonien entwickeln, aber auch weitere neurologische Ausfallserscheinungen zeigen können.

Wir würden gerne mit Ihrer Hilfe mehr über diese Erkrankung in Erfahrung bringen.
Dabei geht es uns insbesondere darum, welche Krankheitsanzeichen die Hunde in Abhängigkeit von dem Ergebnis des Gentestes zeigen. Wir hoffen, dass Sie den weiteren Krankheitsverlauf kennen oder wissen, wie sich der Hund entwickelt hat und dass Sie uns daher ein paar Fragen zu Krankheitsanzeichen bei Ihrem Hund in dieser Onlinebefragung beantworten können.

Hierbei ist es für uns sehr wichtig, nicht nur Informationen zu den Tieren zu erhalten, die die für die Erkrankung verantwortliche Genvariante homozygot oder heterozygot (Träger) tragen, sondern auch Informationen zu jenen Hunden, die getestet wurden, aber den für die Erkrankung typischen Gendefekt nicht besitzen. Daher bitten wir Sie an der Umfrage teilzunehmen, unabhängig davon, wie das Ergebnis des Gentestes bei Ihrem Hund ausgefallen war.

Diese wissenschaftliche Untersuchung findet gemeinsam mit der Klinik für Kleintiere der Universität Leipzig statt. Die von Ihnen zur Verfügung gestellten Informationen werden in anonymisierter Form nur mit dieser Klinik zur Auswertung und zur Publikation der Ergebnisse geteilt. Wir werden Sie in der Onlinebefragung noch detailliert mit unseren Datenschutzbestimmungen vertraut machen.

Wir würden uns freuen, wenn Sie sich die Zeit nehmen, um an dieser Umfrage teilzunehmen. Mit dem so erworbenen neuen Wissen können Sie anderen Hundehaltern helfen, mit dieser Krankheit besser umzugehen. Vielen Dank!
Hier geht es zur Umfrage
 
Aktualisierte Auflage – Die Genetik der Fellfarben beim Hund

Kennen Sie schon das Buch „Die Genetik der Fellfarben beim Hund“ von unseren Kollegen Frau Dr. Anna Laukner, Frau Dr. Petra Kühnlein und Dr. Christoph Beitzinger?
Die erste Auflage erschien 2017 und umfasst alle Aspekte der vielfältigen Fellfarben beim Hund: Biologische Entstehung, deren Bedeutung für den Hund (und seine Menschen), Nomenklatur, detaillierte Erbgänge, gesundheitliche Aspekte, praktische Tipps zu Gentests und vieles mehr.
In der Zwischenzeit gab es etliche neue Erkenntnisse, die in der Neuauflage berücksichtigt wurden. Zudem sind auch viele neue Fotos mit im Buch - entweder aus dem Archiv von Dr. Laukner oder sie wurden von Hundebesitzern zur Verfügung gestellt.

Das Buch ist direkt beim Kynos Verlag erhältlich (und natürlich wie jedes andere Buch auch über den Buchhandel):
 
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Die canine Gluten-Sensitivität – die Zöliakie des Hundes

Zöliakie beim Menschen ist eine chronische Systemerkrankungen, die auf einer lebenslangen Unverträglichkeit gegenüber dem Klebereiweiß Gluten bzw. der Unterfraktion Gliadin beruht. Gluten/Gliadin kommt in den Getreidearten Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste und in handelsüblichem Hafer vor. Bei der Zöliakie spielen erbliche Faktoren eine wichtige Rolle, aber auch das Immunsystem, Infektionen, die Ernährung und Umweltfaktoren scheinen die Entwicklung der Krankheit zu beeinflussen. Die komplexen Zusammenhänge sind bisher noch nicht vollständig geklärt.

Bei Hunden sind im Zusammenhang mit einer Glutenunverträglichkeit zwei rasseabhängige Krankheitsbilder beschrieben. Zum einen ein Symptomkomplex beim Irish Setter, welcher v.a. durch Verdauungsstörungen geprägt ist, zum anderen ein hauptsächlich durch Anfälle geprägtes klinisches Bild beim Border Terrier. In letzter Zeit treten jedoch auch Mischformen hinsichtlich der klinischen Bilder immer mehr in den Fokus der Wissenschaft (Lowrie 2017).
 
Ähnlich der Zöliakie des Menschen wurde beim Irish Setter im Zusammenhang mit der Aufnahme von Gluten Verdauungsstörungen mit Appetitlosigkeit, chronischen Durchfällen sowie Gewichtsverlust bzw. bei Jungtieren auch Wachstumsverzögerungen beschrieben.
Die klinischen Symptome beginnen üblicherweise in einem Alter von sechs Monaten.
Diese mit Verdauungsproblemen einhergehende Gluten-Sensitivität des Hundes scheint rassespezifisch beim Irish Setter aufzutreten (Daminet 1996).
Nach Umstellung der Fütterung auf eine glutenfreie Diät bessern sich in der Regel alle klinischen Symptome drastisch und auch unmittelbar (Pemberton et al. 1997).
Beim Border Terrier hingegen ist in Zusammenhang mit der Aufnahme von glutenhaltigen Futtermitteln das Canine epileptoid cramping syndrome beschrieben (Black et al. 2014). Dieses Krankheitsbild – auch bekannt als „Spike’s Disease“ oder “paroxysmale glutensesitive Dyskinesie“ (PGSD). Das Krankheitsbild steht nicht mit den typischen epileptiformen Anfällen in Zusammenhang und sollte auch klar davon unterschieden werden.
Hierbei handelt es sich um Bewegungsabnormalitäten, die nur episodenweise auftreten, ohne äußere Einflüsse und bei denen die Tiere, anders als bei epileptiformen Anfällen, die ganze Zeit bei vollem Bewusstsein sind (Lowrie 2017). Als abnorme Bewegungen wurden u.a. Schwierigkeiten beim Gehen, ein milder Tremor, Krämpfe und unwillkürliche Muskelkontrakationen beschrieben (Black et al. 2017). Meist waren alle vier Gliedmaßen, der Kopf sowie Nacken betroffen (Black et al. 2014). Auch leeres, unbestimmtes Starren (bei vollem Bewusstsein), gastrointestinale Symptome sowie Atopie mit starkem Juckreiz wurden beschrieben (Lowrie 2017). Die klinischen Symptome sind oft vor dem dritten Lebensjahr zu beobachten, wobei die Fütterung einer glutenfreien Diät in 50% der Fälle unmittelbar zu einer Reduktion dieser führt (Black et al. 2014).
In einer bei Laboklin durchgeführten Studie konnten wir von 129 Hunden, bei denen ein Futtermittelallergietest durchgeführt worden war, in 26 bzw. 24/129 Fällen ein positives oder fragliches Ergebnis hinsichtlich einer möglichen Gluten-Sensitivität nachweisen. Bemerkenswert war, dass es sich bei den dabei auffälligen Rassen v.a. Mischlinge (n=10), Französische Bulldoggen (n=5), Deutsche Schäferhunde (n=4) und Labrador Retriever (n=4) handelte.
Fazit:
Obwohl gewisse Ähnlichkeiten zwischen der Zöliakie des Menschen und der glutensensitiven Enteropathie des Irish Setters bestehen, äußert sich die Gluten-Sensitivität beim Border Terrier im Rahmen des paroxysmalen glutensensitiven Dyskinesie völlig anders. Erste Veröffentlichungen und im Haus durchgeführte Studien weisen darauf hin, dass nicht nur Irish Setter und Border Terrier, sondern auch andere Rassen klinische Symptome und positiven Antikörpertitern auf die Aufnahme von glutenhaltigen Futtermitteln reagieren.

Für den Test auf die canine Gluten-Sensitivität benötigt wir mindestens 0,5 ml Serum.
Bei weiteren Fragen wenden Sie sich an Ihren Haustierarzt, dieser hilft Ihnen gerne weiter.

Autorin: Dr. Julia Grassinger
 
Online Züchtertag am 18.09.2021

In nicht mal mehr als 4 Wochen findet endlich unser Online Züchtertag statt.
Heute stellen wir Ihnen unsere letzte Referentin des Züchtertags vor.
Frau Dr. Julia Grassinger ist Tierärztin und arbeitet in der klinischen Labordiagnostik bei Laboklin.
Ihr Vortrag wird über das aktuelle und spannende Thema „Tumoren an den Zehen – welche Rassen sind besonders betroffen, welchen Einfluss haben Fellfarbe und Genetik?“ handeln.
Ganz aktuell zu diesem Vortragsthema wurde ihre Publikation zu dem Thema „Digital Lesions in Dogs: A Statistical Breed Analysis of 2912 Cases", welche in Zusammenarbeit mit der Universität Würzburg erfolgte, veröffentlicht. Den kompletten Artikel können Sie hier lesen: [ Artikel online lesen ]
Die tollen Bilder der Publikation "Digital Lesions in Dogs: A Statistical Breed Analysis of 2912 Cases" von Julia Maria Grassinger et al. (2021) haben es direkt aufs Cover des veterinary sciences geschafft!
Wir sind schon sehr gespannt auf den Vortrag von Frau Dr. Grassinger und freuen uns sehr, sie an unserem Züchtertag begrüßen zu dürfen!!
Sichern Sie sich jetzt Ihren virtuellen Platz am Online Züchtertag!

Schon gewusst? Wer am Termin selbst keine Zeit hat, kann sich auf Wunsch trotzdem einen Platz buchen und den Züchtertag danach als Aufzeichnung ansehen.
Interesse geweckt? Unter folgendem Link geht es direkt zum Programm und zur Anmeldung:
Programm und Anmeldung
 
Akkreditierung für unser Partnerlabor

Wir haben neue tolle Neuigkeiten für Sie!

Wir freuen uns sehr, dass unser Partnerlabor für die Gentests prcd-PRA und MDR1 akkreditiert wurde!

D amit ist diesem Labor, dass natürlich schon von Anfang an mit hohen Qualitätsstandards gearbeitet hat, dieser hohe Standard jetzt auch von offizieller Seite bestätigt worden.
 
Bei weiteren Fragen steht Ihnen das Team von Labogen per E-Mail (labogen@laboklin.com) oder telefonisch (0971/7202 505) gerne zur Verfügung.

Wir würden uns freuen wenn Ihnen der Newsletter gefallen hat. Teilen Sie uns doch bitte Ihre Meinung dazu mit. Wir bereiten in der Zwischenzeit unsere nächste Ausgabe für Sie vor.

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