Genetic News 09/22

 
 
Liebe Leserinnen und Leser,

die aktuelle Ausgabe der Genetic News enthält auch in diesem Monat wieder viele Neuigkeiten für Sie. Seit Kurzem bieten wir den Gentest auf die MCAD Defizienz beim Cavalier King Charles Spaniel an und werden ab dem 01.09.2022 bei der Merle-Befundung basenpaargenaue Angabe zu Insertionslänge anbieten. Zudem rückt unser Online Hundezüchtertag langsam immer näher, heute stellen wir Ihnen die Tierärztin und
HD/ED-Gutachterin Frau Dr. Viefhues vor. Zum Schluss machen wir noch zu dem Thema Endoparasiten bei Hunden und Katzen aufmerksam.

Viel Spaß beim Lesen!
 
Neuer Gentest: MCAD Defizienz beim Cavalier King Charles Spaniel
MCAD Defizienz beim Cavalier King Charles Spaniel
Bei der Rasse Cavalier King Charles Spaniel verursacht eine Mutation im ACADM-Gen einen Mangel an mittelkettiger Acyl-CoA-Dehydrogenase (MCAD).
Betroffene Hunde zeigten fokale Anfälle mit verlängerter Lethargie, geringerer Reaktionsfähigkeit und propriozeptiver Ataxie. Diese Zustände traten mehrmals wöchentlich auf und dauerten von 20 Minuten bis zu 24 Stunden. Urin- und Blutanalysen zeigten einen erhöhten Gehalt an mittelkettigen Fettsäuren. Die Symptome verbesserten sich unter medizinischer Behandlung und Ernährungsumstellung hin zu einer fettarmen Ernährung, wodurch mehrere anfallsfreie Monate erzielt werden konnten. Die Allelfrequenz innerhalb der in der Publikation getesteten CKCS-Population betrug 23,5 %.
 
Online Hundezüchtertag: Neuer Monat – neue Vorstellungsrunde
Unsere nächste Referentin für unseren Online Hundezüchtertag ist Frau Dr. Silke Viefhues
Frau Viefhues ist Chefärztin der Fachgebiete Zahnheilkunde sowie Reptilien & Exoten der AniCura Ahlen. Zudem ist sie geprüfte HD/ED Gutachterin nach den Richtlinien der Gesellschaft zur Röntgendiagnostik genetisch bedingter Skeletterkrankungen bei Kleintieren (GRSK)
Zusammen mit unserem Kollegen Herrn Bauer wird Frau Dr. Viefhues ein Seminar am Hundezüchtertag zu dem Thema „Hüftgelenksdysplasie, Ellebogendysplasie und Spondylosen. Was ist für Züchter interessant?“ halten.
Wir freuen uns sehr sie dieses Jahr als Referentin begrüßen zu dürfen – und sind schon sehr gespannt auf das Seminar – Wir hoffen Sie auch?
Alle Infos zur Anmeldung und zum Programm finden Sie unter: [ LINK ]
 
Merle-Befundung mit basenpaargenauer Angabe zur Insertionslänge
Das Thema Merle beschäftigt Tierbesitzer, Tierärzte, Zuchtverbände und Genetiker seit vielen Jahren. Die spezielle Genetik, die mit der Zeichnungsvariante verbunden ist, wie auch die gesundheitlichen Risiken, die bei der Zucht mit Merle beachtet werden müssen, sind immer wieder Anlass für intensive Diskussionen. Nicht zuletzt die kontroversen Auffassungen zum Thema Merle in Bezug auf Qualzucht haben für viel Aufregung gesorgt (siehe Newsletter „Sonderausgabe Newsletter“).
An dieser Stelle soll nun noch einmal konkret auf die rein objektiven Möglichkeiten zur Testung eingegangen werden und diese im Hinblick auf die mögliche Aussagekraft des genetischen Ergebnisses dargestellt werden.

Labogen, die Genetik von Laboklin, ermöglicht die Testung der für Merle verantwortlichen Insertion schon seit vielen Jahren über ein Partnerlabor, mit dem wir auch in Form von Studien eng zusammenarbeiten. Dabei waren und sind wir als nach höchsten Standards akkreditiertes Labor immer verpflichtet, unsere, wie auch Ergebnisse unserer Partner nach strengen Qualitätsmerkmalen zu validieren. Die teilweise rasanten Entwicklungen auf dem Gebiet der Genetik müssen dabei immer in die aktuellen Analysen mit einfließen.

Historisch gesehen entwickelte Laboklin mit seinem Partnerlabor den Test schrittweise, von einem simplen Nachweis der Insertion über Gelelektrophorese weiter zur modernen Fragmentlängenpolymorphismusanalyse (FLP) der Insertion und schließlich zur exakten Detektion der Insertionslänge (basenpaargenau), welche die Einordnung in die verschiedenen Allele des M-Lokus durch geschulte Expertinnen ermöglicht. All dies wurde und wird immer wissenschaftlich diskutiert und in enger Absprache mit Expertinnen weltweit auf den wissenschaftlich neuesten Stand gebracht.

Die Komplexität des Analyseverfahrens in Verbindung mit der genetisch speziellen Situation des M-Lokus bedingen dabei unserer Meinung nach die Auswertung der ermittelten Daten über fachlich höchste Expertise, um zu einer korrekten Interpretation der Allele aus den Rohdaten zu kommen.

Laboklin ging daher einen Sonderweg was die basengenaue Angabe der Insertionslänge angeht. Auf Grund eines hohen Risikos für Fehlinterpretationen durch Laien und des sehr geringen zusätzlichen Informationsgehaltes, welche diese Angabe beinhaltet, wurde diese Kennzahl bisher nicht in den Befunden genannt, obwohl die technischen Voraussetzungen für deren Bestimmung vorhanden sind.
 
Nicht zuletzt der Druck, der unter dem Eindruck der einschlägigen „Qualzucht“-Gesetzgebung durch einige Amtsveterinäre, Zuchtverbände/Züchter und Tierschützer im Bereich der Merle-Analytik ausgeübt wird, hat dazu geführt, dass auch Laboklin die Ergebnisse mit der zusätzlichen Angabe der Insertionslänge in Basenpaaren (bp) versieht. Diese Angabe ermöglicht explizit keine genauere Auswertung oder tiefere Analyse des Ergebnisses. Sie ist vor allem in keiner Weise geeignet, eine zusätzliche Aussage im Hinblick auf eine mögliche „Qualzucht“ zu erhalten als über die Angabe der Allele. Grundlage dieser Überlegungen ist und muss weiterhin die Einschätzung eines Gesundheitsrisikos über die Allele des M-Lokus selbst und deren möglichen Kombination bei Verpaarungen sein.

Zusätzlich ist zu beachten, dass die Angabe der Insertionslänge in bp sowohl von Labor zu Labor auf Grund des verwendeten Testverfahrens und dessen Spezifikationen, als auch innerhalb der Analytik zweier Proben desselben Tieres auf Grund der speziellen Genetik des M-Lokus variieren kann. Vergleichsanalysen anhand der exakten Insertionslänge sind somit weder für zwei Proben desselben Tieres, noch zwischen den untersuchenden Laboren zielführend.

Die Angabe der Merle-Allele nach einer Auswertung der Rohdaten durch geschultes Fachpersonal bleibt unserer Meinung nach der Goldstandard des genetischen Tests des M-Lokus.

Beispiel der Befundung:
vorher: Genotyp M/m
neu: Genotyp M(268)/m
Die Angabe möglicher Merle-Mosaik-Ergebnisse erfolgt weiterhin dort wo diese detektiert werden:
vorher: Genotyp Mh/[Mc]/m
neu: Genotyp Mh(274)/[Mc(218)]/m
Die Angabe des Mc-Allels in eckigen Klammern weist dieses als Allel in der Minorität des Ergebnisses aus.

Weiterhin ist für ein verlässliches Ergebnis die Probenqualität, sowie die Entnahme von entscheidender Bedeutung. Eine Blutprobe ist für die Analytik des M-Lokus dringend zu empfehlen. Nach eigenen Erkenntnissen kann der Genotypus desselben Tieres aus Abstrichen und Blutprobe, ja sogar innerhalb verschiedener Abstriche (Zeitpunkt oder Lokalisation der Entnahme) im selben Labor bei exakt gleicher Analytik unterschiedlich ausfallen.

Unter dem Strich bietet Laboklin Ihnen über die Ergebnisse des untersuchenden Partnerlabores nun auch die Angabe der basenpaargenauen Insertionslänge an. Eine echte Aussage ergibt sich jedoch weiterhin ausschließlich aus den genannten Allelen des Genotyps für den M-Lokus, sowie der Einschätzung eines Gesundheitsrisikos über mögliche Kombinationen dieser Allele für ein einzelnes Tier oder bei geplanten Verpaarungen. Nur über die objektive Betrachtung der Möglichkeiten und Grenzen eines genetischen Tests lassen sich die richtigen Rückschlüsse in Bezug auf die individuelle Gesundheit eines Hundes, wie auch die genetische Gesundheit einer Population ziehen. Laboklin steht Ihnen weiter als kompetenter Partner in Bezug auf diese und andere genetische Fragestellungen mit größter Expertise zur Verfügung. Wir legen zusammen mit Ihnen unabhängig von den hitzigen Diskussionen der letzten Monate den Fokus dorthin, wohin er gehört, nämlich auf die Gesundheit unserer Tiere.
 
Endoparasiten bei Hunden und Katzen
Die untenstehende Grafik zeigt die positiven Endoparasiten in den unterschiedlichen Monaten bei Laboklin in Prozentsätzen.
Fazit: Die Monate Oktober und November sind gute Zeiten um Ihren Hund oder Katze zu entwurmen, wenn Sie dies als Tierhalter nicht sowieso aufgrund vom höheren Risikos (Jagd, Kinder etc.) monatlich durchführen.

Sie entwurmen nur bei einem positiven Laborbefund? Dann denken Sie bitte daran, dass Lungenwürmer über Auswanderungsverfahren detektiert werden. Diese sind bei den normalen Kotuntersuchungen nicht eingeschlossen und müssen zusätzlich angefordert werden. Alternativ kann LABOKLIN ein PCR-Verfahren hierfür durchführen.

Bei weiteren Fragen wenden Sie sich an Ihren Tierarzt, dieser hilft Ihnen gerne weiter.

Weitere Informationen rund um die Entwurmung, Flohprophylaxe oder Reisekrankheiten bei Hunden und Katzen finden Sie auf der Internetseite www.esccap.de

Schauen Sie doch gleich mal vorbei!
 
Bei weiteren Fragen steht Ihnen das Team von Labogen per E-Mail labogen@laboklin.com oder telefonisch unter 09 71 / 72 02 505 gerne zur Verfügung.

Wir würden uns freuen, wenn Ihnen der Newsletter gefallen hat. Teilen Sie uns doch bitte Ihre Meinung dazu mit. Wir bereiten in der Zwischenzeit unsere nächste Ausgabe für Sie vor.

Ihr Labogen-Team
Gerne können Sie unseren Newsletter weiterempfehlen!
LABOGEN 
Ein Service von LABOKLIN Labor für klinische Diagnostik GmbH & Co. KG 
Telefon: +49 971 72 02 505 - E-Mail: labogen@laboklin.com

Copyright © 2022 - Alle Rechte vorbehalten
Wir sind Mitglied:
 
Besuchen
Sie uns!

Newsletter
Kontakt